Die chemische Industrie trug im Jahr 2021 mit einem Gesamtumsatz von etwa 172,4 Milliarden Euro zu 2-3% der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung bei. Zum aktuellen Stand ist die chemische Industrie von fossilen Rohstoffen und Energieträgern abhängig, beispielsweise Naphtha oder Erdgas. Darüber hinaus weist die chemische Industrie stark verknüpfte Wertschöpfungsketten auf, da sie oftmals im Rahmen von Verbundstrukturen auf größtmögliche Effizenz abzielt. Durch den Einsatz fossiler Rohstoffe und Energieträger ist die chemische Industrie emissionsintensiv.
Transformation
Um die chemische Industrie klimaneutral zu gestalten, muss die Wasserstoff- und Synthesegas-Erzeugung umgestellt werden, beispielsweise durch den Einsatz von Elektrolyseuren. Zusätzlich muss eine Umstellung der Rohstoffbasis weg von fossilen Rohstoffen erfolgen, zum Beispiel durch CO2-basierte Prozesse, Einsatz von Biomasse oder Ausweitung von Recycling. Auch eine Defossilisierung der Prozesswärme ist ein wichtiger Pfeiler, um die Defossilisierung der chemischen Industrie voranzutreiben.
Wasserstoff-Mengengerüste
Die Auswertung der Studien und Ergebnisse zeigt, dass bis 2030 kein merklicher Anstieg des bestehenden Wasserstoffbedarfs von etwa 37 Terawattstunden erfolgt. Um die Treibhausneutralität zu erreichen, werden allerdings bis 2045/2050 Wasserstoffbedarfe zwischen 130 und 280 Terawattstunden prognostiziert. Der Anstieg der Wasserstoffbedarfe resultiert unter anderem aus der Nutzung von Wasserstoff für CO2-basierte Prozesse (Fischer-Tropsch, Methanol-to-X), der Nutzung von H2 und seinen Derivaten im Bereich der Wärmebereitstellung sowie der Aufarbeitung von Pyrolyse-Produkten.