Die Rolle von Wasserstoff für die Wärmeversorgung der Zukunft
Die Wärmeversorgung der Wohngebäude in Deutschland zu defossilisieren, ist eine große Herausforderung. Dies liegt zum einen daran, dass die entsprechende Energiemenge riesig ist: etwa 800 TWh werden aktuell pro Jahr für die Wärmeversorgung von Gebäuden benötigt. Das sind etwa ein Drittel des gesamten Energiebedarfs Deutschlands. Zum anderen sind die notwendigen Maßnahmen kleinteilig und in der Umsetzung von Entscheidungen von Privatpersonen abhängig.
Im Rahmen des Wasserstoff-Kompass-Projekts haben wir den Gebäudesektor analysiert und wesentliche Ergebnisse in einem Factsheet zusammengetragen. Wasserstoff kann eine wichtige, aber aufgrund der absehbaren Knappheit in den kommenden Jahren keine zentrale Rolle in der zukünftigen Wärmeversorgung spielen. Der Bedarf an Wasserstoff, den einzelne Studien für die Gebäudewärme sehen, variiert sehr stark zwischen 0 und 150 TWh pro Jahr – je nachdem, ob ein breiter Einsatz in Gasverteilnetzen betrachtet wird oder nicht. Selbst, wenn durch Sanierung und Direktelektrifizierung der Energiebedarf des Gebäudesektors bis 2045 stark gesenkt wird, wird Wasserstoff nach Studienlage weniger als ein Drittel des Energiebedarfs decken. Je nach regionalen Bedingungen wird die Wärme in Zukunft aus ganz unterschiedlichen Quellen bereitgestellt werden – angefangen mit der Nutzung von Umwelt- oder Abwärme von Industrieanlagen oder Rechenzentren (durch Wärmepumpen nutzbar gemacht) hin zu Solarthermie. Wasserstoff wird als ein Energieträger in Blockheizkraftwerken zum Einsatz kommen, aber auch teilweise im Erdgasnetz beigemischt oder perspektivisch in dedizierten Wasserstoffnetzen.