Eine Rohrleitung mit Ventil als Symbol für die Infrastruktur.
Wasserstoff

Speicherung und Transport

Wie kommt der Wasser­stoff vom Produ­zenten zum Ver­braucher?

Auf dem Weg zum Gamechanger

Wasser­stoff bietet die Möglich­keit, über Speicherung und Rück­ver­strom­ung in Brenn­stoff­zellen saisonale Schwank­ungen von erneuer­baren Energien auszu­gleichen. Alternativ kann Wasser­stoff, je nach späterem Ver­wendungs­zweck, in verschiedene Deri­vate umge­wan­delt werden. Diese Deri­vate können leichter ge­speich­ert, trans­portiert und später auch direkt ver­wendet werden.

Wasserstoff-Speicherung

Elektrolyseur und Druckbehälter für Wasserstoff

Die bisher häufigste Speiche­rvariante von Wasser­stoff ist die physika­lische Speicher­ung, zum Beispiel in Druck­behält­nissen. Dabei wird das Gas stark kompri­miert. Typischer­weise werden Drücke von bis zu 700 bar einge­setzt, das ent­spricht dem 700-fachen Atmos­phärendruck.

Wasserstoff kann in seiner reinen Form ge­speichert werden. Um eine hohe Energie­dichte zu erreichen, wird Wasser­stoff dazu ent­weder gas­förmig und unter hohem Druck oder ver­flüssigt (LH₂) gelagert. Damit Wasser­stoff ver­flüssigt werden kann, muss er auf -253°C ge­kühlt werden. Dies hat zur Folge, dass etwa ein Drittel der gespei­cherten Energie­menge für die Kühlung aufge­bracht werden muss. Anderer­seits kann LH₂ ohne weitere Vor­behand­lung einge­setzt werden, zum Beispiel in Brenn­stoff­zellen, da ein sofortiges Ver­dampfen des LH₂ nach Beendi­gung der Kühlung einsetzt. Für die Lagerung von gas­förmigem Wasser­stoff werden zusätz­lich zur Lagerung in Druck­tanks auch Salz­kavernen in Betracht gezogen.

Wasserstoff kann mit Stick­stoff zu Ammon­iak (NH₃) umge­setzt werden. Dieser wichtige Pro­zess wird jähr­lich im Maß­stab von 150 Mio. Tonnen durch­ge­führt – über­wiegend zur Her­stellung von Dünge­mitteln auf Basis von Erd­gas. Daher wird Ammon­iak bereits welt­weit gehan­delt und trans­portiert. Im Ver­gleich zu LH₂ werden für die Ver­flüssi­gung nur Tempera­turen um -33 °C benötigt, wo­durch weniger Ener­gie für die Kühl­ung benötigt wird; aller­dings wird für die Her­stellung von Ammon­iak Energie be­nötigt. Darüber hinaus ist Ammoniak toxisch und er­for­dert eine Hand­habung durch geschultes Personal.

Als Möglichkeit für die Kohlen­stoff-basierte Speicherung bieten sich synthetische Kraft­stoffe wie Kerosin, Diesel, Erd­gas oder Metha­nol an. Ein Vor­teil dieser Kraft­stoffe ist, dass sie mit bestehen­den Infra­struk­turen wie z.B. Tank­anlagen genutzt werden können. Außer­dem bieten sie die Möglich­keit, den nicht elektri­fizierten Fahr­zeug­bestand poten­tiell zu defossilisieren.

LOHCs sind bei Raum­temperatur flüssige, organ­ische Ver­bindungen, die rever­sibel mit Wasser­stoff be- und ent­laden werden können. Die Lager­ung von LOHCs ist weniger energie­inten­siv als die Speicher­ung von LH₂ oder Ammon­iak. Aller­dings muss bei der Ver­wen­dung von LOHCs berück­sichtigt werden, dass der ent­ladene Träger immer wieder zu einer Belade­station ge­bracht werden muss, um den Kreis­lauf zu schließen.

Wasserstoff kann auch in Form von Metall- oder Bor­hydriden gespeichert werden, bei­spiels­weise Magnesium­hydrid (MgH₂) oder Natrium­bor­hydrid (NaBH₄). Diese Hydride bieten dabei den Vorteil hoher Wasser­stoff-Dichten. Aller­dings sind noch nicht alle Aspekte der Be- und Ent­ladung mit Wasser­stoff tech­nisch ge­löst, weshalb sich diese Hydride bislang noch nicht durch­setzen konnten.


Wasserstoff-Transport

Verlegung einer Pipeline

Pipelinetransport kann in verschiedenen Größen­ordnungen An­wen­dung finden: Pan­euro­päische Leit­ungen ver­teilen groß­flächig Wasser­stoff quer in Europa. Aus­gehend von Verteil­knoten können kleinere Pipe­line­sys­teme Chemie­parks oder Stahl­werke an dieses Netz an­schließen und Wasser­stoff direkt dort­hin bringen, wo er benötigt wird.

Wasser­stoff-Trans­port kann über Pipe­lines statt­finden.  Dazu kann die Nach­rüstung be­stehender Leit­ungen, ins­beson­dere durch Arma­turen und Kom­pres­soren, oder der Bau neuer Leitun­gen nötig werden. Vor allem im Bereich kurzer Distan­zen (< 2000 – 4000 km) stellen Pipe­lines die kosten­günstigste Alter­native dar. Für den Trans­port von syn­thet­ischem Erd­gas kann das bestehende Pipe­line­netz ver­wendet werden.

Schiff mit Behälter für flüssigen Wasserstoff

Da Wasser­stoff als Gas eine sehr kleine Dichte hat und nur schwer zu kompri­mieren ist, wird ein Trans­port großer Mengen außer­halb von Pipe­lines sehr schnell sehr teuer. Eine Alter­native ist der Trans­port als Flüssig­keit. Dafür muss Wasser­stoff aller­dings auf -253°C abge­kühlt werden. Der erste Transport von ver­flüssig­tem Wasser­stoff per Schiff von Australien nach Japan fand 2022 statt.

Tankwagen, Züge oder Schiffe bieten die Möglich­keit, Wasser­stoff in ver­schiedenen Speicher­formen, wie etwa gas­förmig, ver­flüssigt oder an LOHC gebunden, zu transpor­tieren. Vor allem für lange Strecken kann hierbei der Ein­satz von Fracht­schiffen eine kosten­effi­ziente Option sein. Auch Gebiete und Ab­nehmer, die nicht an eine Pipe­line ange­schlos­sen sind oder zeitnah ange­schlossen werden können, könnten mit­hilfe von Last­wagen oder Zügen ver­sorgt werden.


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